Starkregen
Starkregengefahrenkarten

Von Starkregen spricht man, wenn große Niederschlagsmengen in kurzer Zeit fallen. Bedingt durch den Klimawandel treten Starkregenereignisse immer häufiger und heftiger bei uns auf und können Überflutungen mit sich bringen. Die plötzlich sehr großen Massen von Oberflächen-Wasser können nicht komplett von der öffentlichen Kanalisation aufgenommen werden. Als Folge werden Straßen und Grundstücke bei ungünstiger Lage überflutet und Wasser kann auf verschiedenen Wegen in das Gebäude eindringen.
Im Rahmen des kommunalen Starkregenrisikomanagements stellt die Stadt Emmendingen digitale Starkregengefahrenkarten zum Download bereit. Diese Karten geben einen ersten Hinweis, wo im Stadtgebiet besondere Gefahren durch Sturzfluten und Starkregen bestehen. Die Starkregengefahrenkarten sind z.B. für Grundstückseigentümer_innen im Hinblick auf eine etwaige Anpassung ihrer Gebäudeversicherung interessant.
Die Starkregengefahrenkarten sind das Ergebnis einer Computersimulation. Die dargestellten Wasserstände sind also keine gemessenen Werte, sondern basieren auf einem vereinfachten Modell der tatsächlichen Zustände. Die Karten stellen modellhaft in vier Stufen die maximalen Wasserstände bei Starkregen dar, berechnet für „seltene“, „außergewöhnliche“ und „extreme“ Starkregenereignisse. Je dunkler der blaue Farbton, desto höher die zu erwartenden Wasserstände im Falle eines Starkregenereignisses. (Das hellste Blau zeigt eine Tiefe von 5-10 cm an, das dunkelste Blau eine Überflutungstiefe von einem Meter und mehr.)
Die Starkregengefahrenkarten liegen in drei verschiedenen Kategorien (Szenarien) vor.
Szenario Überflutungstiefen 1 - selten
Das seltene Niederschlagsereignis hat eine Dauer von 1 Stunde und entspricht in etwa einem 30 jährlichen Niederschlag – also ein Regen der statistisch gesehen in 30 Jahren nur einmal auftritt (Bei der Starkregenmodellierung ist dies das kleinste Ereignis, jedoch bereits ein ziemlich heftiger Regen).
- 001: Stadtgebiet Nord (Amsenhof, Huttenhof) (PDF-Dokument, 4,49 MB)
- 002: Mundingen Nord (PDF-Dokument, 5,06 MB)
- 003: Mundingen Süd / Unterstadt (PDF-Dokument, 5,85 MB)
- 004: Eichberg (PDF-Dokument, 4,53 MB)
- 005: Maleck / Hochburg (PDF-Dokument, 4,58 MB)
- 006: Kernstadt West (PDF-Dokument, 6,66 MB)
- 007: Windenreute (PDF-Dokument, 5,02 MB)
- 008: Kernstadt Ost / Bürkle-Bleiche Nord (PDF-Dokument, 6,56 MB)
- 009: Kollmarsreute Nord (PDF-Dokument, 4,44 MB)
- 010: Wasser / Bürkle-Bleiche Süd (PDF-Dokument, 6,26 MB)
- 011: Kollmarsreute Süd / Altdorf (PDF-Dokument, 5,89 MB)
Szenario Überflutungstiefen 2 - außergewöhnlich
Das außergewöhnliche Ereignis entspricht einem Starkregen, wie er statistisch alle 100 Jahre einmal auftritt. Die maximalen Wasserstände werden als Ergebnis eines angenommenen Starkregenereignisses von einer Stunde Dauer berechnet.
- 001: Stadtgebiet Nord (Amsenhof, Huttenhof) (PDF-Dokument, 4,72 MB)
- 002: Mundingen Nord (PDF-Dokument, 5,58 MB)
- 003: Mundingen Süd / Unterstadt (PDF-Dokument, 6,24 MB)
- 004: Eichberg (PDF-Dokument, 4,87 MB)
- 005: Maleck / Hochburg (PDF-Dokument, 4,80 MB)
- 006: Kernstadt West (PDF-Dokument, 7,59 MB)
- 007: Windenreute (PDF-Dokument, 5,74 MB)
- 008: Kernstadt Ost / Bürkle-Bleiche Nord (PDF-Dokument, 7,37 MB)
- 009: Kollmarsreute Nord (PDF-Dokument, 5,96 MB)
- 010: Wasser / Bürkle-Bleiche Süd (PDF-Dokument, 5,96 MB)
- 011: Kollmarsreute Süd / Altdorf (PDF-Dokument, 6,41 MB)
Szenario Überflutungstiefen 3 - extrem
Das extreme Ereignis soll den absoluten Worst Case Fall abbilden. Es dauert auch eine Stunde, hier liegt das höchste beobachtbare Niederschlagsereignis in Baden-Württemberg zu Grunde.
- 001: Stadtgebiet Nord (Amsenhof, Huttenhof) (PDF-Dokument, 6,30 MB)
- 002: Mundingen Nord (PDF-Dokument, 7,98 MB)
- 003: Mundingen Süd / Unterstadt (PDF-Dokument, 7,80 MB)
- 004: Eichberg (PDF-Dokument, 8,06 MB)
- 005: Maleck / Hochburg (PDF-Dokument, 6,58 MB)
- 006: Kernstadt West (PDF-Dokument, 8,43 MB)
- 007: Windenreute (PDF-Dokument, 5,11 MB)
- 008: Kernstadt Ost / Bürkle-Bleiche Nord (PDF-Dokument, 7,96 MB)
- 009: Kollmarsreute Nord (PDF-Dokument, 5,43 MB)
- 010: Wasser / Bürkle-Bleiche Süd (PDF-Dokument, 6,35 MB)
- 011: Kollmarsreute Süd / Altdorf (PDF-Dokument, 5,59 MB)
Was passiert bei Starkregen, und wie können Schäden verhindert werden?
Bei Starkregen entsteht die Überflutung durch große Niederschlagsmengen, die nicht mehr vom Boden oder der Kanalisation aufgenommen werden können und dann entsprechend der Geländetopographie zusammenfließen. Die Regenwasserkanalisation in Mundingen ist entsprechend den technischen Vorgaben so dimensioniert, dass sie für ein theoretisch alle drei Jahre wiederkehrendes „besonderes Regenereignis“ ausreicht.
Bei heftigeren kurzen und starken Regenereignissen können die Straßeneinläufe und die Kanäle das Wasser nicht mehr schnell genug abführen, und es fließt über die Oberfläche wie Straßen oder Gärten ab. Das Starkregenwasser lässt sich aufgrund seiner Intensität und Dynamik kaum kanalisieren.
Im Gegensatz dazu ist Hochwasser eine zeitlich begrenzte Überschwemmung von normalerweise nicht mit Wasser bedecktem Land durch oberirdische Gewässer. Anders als bei einem Hochwasser, das meist langsam ansteigt, suchen sich Starkregen-Fluten binnen Minuten ihren Weg – hier kann jedes Haus, unabhängig von einer Nähe zu Fließgewässern, betroffen sein. Grundstücke und Gebäude müssen also entsprechend dem Risiko angepasst werden.
Starkregen-Ereignisse nehmen zu - was tut die Stadt?
Zusätzlich zu den Hochwasserschutz-Projekten führt die Stadtverwaltung Maßnahmen zum sogenannten „Starkregen-Risikomanagement“ durch.
Dabei werden von einem spezialisierten Ingenieurbüro Gefahren und Risiken durch Starkregenereignisse ermittelt, um Handlungskonzepte speziell für Emmendingen entwickeln zu können. Die Erfahrungen zeigen, dass auf der Grundlage eines abgestimmten Gesamtkonzepts die Risiken durch Starkregen wirkungsvoll reduziert oder vermieden werden können. Außerdem nimmt Emmendingen an einem vom Land Baden-Württemberg geförderten Forschungsprojekt teil: Bei diesem Projekt wird mittels Vermessungsdrohne ein detailliertes Geländemodell erzeugt, das dann zu einer präziseren Starkregenmodellierung beitragen soll.
Es wurden Karten für die drei verschiedenen Starkregenszenarien berechnet (selten, außergewöhnlich, extrem) und anschließend in Expertenworkshops bewertet. Diese Karten stellt die Stadt Emmendingen der Bürgerschaft bereits jetzt zur Verfügung. Die Starkregengefahrenkarten zeigen, an welchen Stellen in Emmendingen besonders hohe Wasserstände bei einem Starkregenereignis auftreten können. Mithilfe der Karten können Sie das Überflutungsrisiko einschätzen und bei Bedarf individuelle Vorsorgemaßnahmen für Ihre Grundstücke treffen. Die Karten sind z.B. für Grundstückseigentümer_innen auch im Hinblick auf eine etwaige Anpassung ihrer Gebäudeversicherung interessant.
Im Rahmen des Kommunalen Starkregenrisikomanagements werden im nächsten Schritt konkrete Schutzmaßnahmen erarbeitet, im Detail geplant und danach als „Kommunales Handlungskonzept Starkregenrisikomanagement“ vom Stadtrat verabschiedet.
Bei neuen Baugebieten (wie aktuell dem „Elzmättle“) werden Starkregenereignisse bereits in der Planung berücksichtigt, etwa durch die Anlage von Sickermulden und Retentionsflächen. Schon kleine Änderungen an der Topographie können helfen, das Wasser gezielt von der Bebauung wegzuleiten. Im Rahmen der Klimaanpassungs-Strategie, die das städtische Klimaschutzmanagement aufbauend auf die Stadtklima-Analyse und die Starkregen-Risikokartierung gerade vorbereitet, werden weitere Maßnahmen entwickelt und eine Prioritätenliste erstellt.
Vorsorge als Gemeinschaftsaufgabe
Grundlegende Änderungen am Kanalsystem würden jahrelange Baumaßnahmen, finanzielle und technische Herausforderungen und eine deutliche Erhöhung der Abwassergebühren mit sich bringen: Sollte die Kanalisation jedes Regenereignis abführen können, müssten die Kanaldurchmesser um ein Vielfaches größer gebaut werden. Die Schmutzwasserkanalisation (Abwasser aus Dusche, WC etc.) ist vor allem für häusliche und gewerbliche Abwässer ausgelegt.
Bei Starkregen fließen zusätzlich große Mengen „Oberflächenwasser“ durch die Kanaldeckel in der Straße und aus Falschanschlüssen von Grundstücken in den Schmutzwasserkanal. Bereits seit einigen Jahren wurden in Mundingen; windenreute und Maeck an einigen neuralgischen Stellen besondere „Verschlussdeckel“ in die Schächte eingebaut. Beobachtungen während des Starkregens vor Ort haben gezeigt, dass diese Verschlussdeckel eine noch stärkere Überlastung verhindert haben. Ein hundertprozentiger Schutz wird nie gewährleistet werden können.
Die Vorsorge ist eine kommunale und private Gemeinschaftsaufgabe: Selbst bei größten Anstrengungen auf kommunaler Ebene werden die Auswirkungen von Unwettern auch künftig nicht beherrschbar sein.
Daher ist es umso wichtiger, dass Haus- und Grundstückseigentümer_innen oder Mieter_innen auch selbst vorsorgen. Bei der Planung und dem Bau von Gebäuden wurde die Möglichkeit hoher Wasserstände durch Starkregen meist nicht bedacht.
Allgemeine Informationen zu Schutz und Vorsorge bei Unwetter und Starkregen